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Geschichte

Stadtgeschichte vom Ursprung bis heute

Stadtgeschichte - ein Auszug

Prenzlau als heutiges Zentrum der Uckermark und seine unmittelbare Umgebung haben  eine weit bis ins frühe Mittelalter reichende Geschichte. Bereits in der zweiten Hälfte des 5. Jahrtausends v.Chr. wurde die nördliche Uckermark erstmals besiedelt, von den so genannten Bandkeramikern. Nach der großen Völkerwanderung ließen sich hier im 7./8. Jh. westslawische Stämme nieder, die bereits Burgen und erste befestigte Siedlungen errichteten. Während der Christianisierung und Kolonialisierung entstanden im 12. Jh. erste Kirchen in der Provincia Ukera, die bald in den Machteinfluss der Pommern geraten sollte.

 

Die im Nordosten des Landes Brandenburg gelegene Stadt Prenzlau ist heute die Kreisstadt des Landkreises Uckermark, der insgesamt 3058 Quadratkilometer umfasst. Mehr als 400 größere und kleinere Seen (auch sog. Sölle, Überbleibsel aus Schmelzwasser von der letzten Eiszeit) sowie ausgedehnte Wald- und Wiesen-flächen locken alljährlich immer mehr Touristen an, die Ruhe, Abgeschiedenheit, Ursprünglich- und Natürlichkeit suchen und zu schätzen wissen.

 

Direkt durch die Stadt führt der Radweg Berlin – Usedom bis zum nordöstlichsten Teil Deutschlands. Touristen, die einen Stopp in der „Hauptstadt der Uckermark“ einlegen, werden zunächst schon aus der Ferne- egal aus welcher Himmelsrichtung sie sich in Richtung Stadt begeben- begrüßt von der mächtigen St. Marien Kirche, die mit ihren 64 und 68 Meter hohen Türmen das Stadtbild bestimmt. Überraschend sind für viele Gäste Prenzlaus die romantische Lage direkt am Unteruckersee, die liebevoll restaurierte Stadtmauer, die vielen Kirchen und die 2013 neu geschaffene moderne Mitte, die der Stadt im Wechselspiel zwischen alt und neu ein besonderes Gepräge verleihen. 

 

Prenzlau ist eine alte und moderne Stadt, die bereits 1188 erstmals urkundlich erwähnt wird. Sie lag damals am Schnittpunkt zweier bedeutender Handelsstraßen und besaß eine Burg, einen Markt, eine Münzprägestätte sowie einen Krug. Zum Schutz der Region gegen Angriffe von außen beschloss Pommernherzog Barnim I. 1234 den Ausbau des Ortes als Stadt – die erste seines Landes, die nach deutschem Muster das Magdeburger Stadtrecht erhielt. Nun setzte eine rege Bautätigkeit ein. Eindrucksvolles Zeugnis wirtschaftlicher Leistungskraft der Bürgerschaft sind die Sakralbauten, fünf Kirchen und drei Klöster. Mit ihren zu damaliger Zeit 5000 Einwohnern gehörte die Stadt zu den 50 größten des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation.

 

Als Immediatstadt (unmittelbar unter der Landesherrschaft stehend) profitierte Prenzlau von umfangreichen Privilegien und aufgrund seiner günstigen Lage vom Fernhandel der ansässigen Gewandschneider mit der Hanse.

 

Die noch heute existierende, in den Jahren nach der politischen Wende umfangreich rekonstruierte mittelalterliche Fortifikationsanlage wurde im 13./14. Jh. errichtet, war 2,6 km lang, etwa 9 m hoch und  hatte 66 Wiekhäuser, die der Verteidigung dienten und zur Stadtseite hin offen waren. Leider konnte dieses monumentale Bauwerk nicht verhindern, dass die Stadt 1483 bei einem großen Stadtbrand und im Dreißigjährigen Krieg schwer zerstört wurde. Nur langsam erholte sich die seit 1426 ununterbrochen zu Brandenburg gehörende Stadt von den Spätfolgen dieser Ereignisse.

Durch die Zuwanderung französischer Glaubensflüchtlinge und die 1687 vollzogene Gründung einer Hugenottenkolonie erfuhr Prenzlau eine erneute Belebung seiner Wirtschaft. Zeitgleich wurden durch den Großen Kurfürsten zwei Kompanien der Grands Mousquetiers aufgestellt, die seinem Oberbefehl unterstanden. Damit war Prenzlau eine Garnisonstadt geworden, die seit 1767/70 auch über eigene Kasernen verfügte. Die bald daraufhin auf dem Marktplatz entstandene Alte Wache befand sich zwischen dem 1724 neu errichteten Rathaus, einem Barockbau, und der Marienkirche. In der Zeit der Napoleonischen Kriege kapitulierte die etwa 10.000 Mann starke preußische Truppe vor 1.500 Franzosen, streckte die Waffen nieder und ließ sich gefangen nehmen. Davon kündet noch heute eine Inschrift am „Arc de Triomphe“ in Paris.

 

Nach den Befreiungskriegen wurde die Uckermark in die Kreise Prenzlau, Angermünde und Templin geteilt. In Prenzlau entstanden in der folgenden Zeit der Industrialisierung, die entscheidend durch die beiden Bürgermeister Grabow und Mertens geprägt wurde, eine Eisengießerei und Maschinenbauanstalt, eine Zuckerfabrik, eine Brauerei, ein Schlachthof und weitere Kleinbetriebe. Mit fast 20.000 hatte sich die Einwohnerzahl im 19. Jh. mehr als verdoppelt. In den Vorstädten entstanden mit der Verbesserung der Infrastruktur neue Wohnquartiere. Mit gepflasterten Chausseen wurde das Straßennetz ausgebaut und 1863 erhielt Prenzlau eine Eisenbahnanbindung an die Strecke Angermünde-Stralsund.

 

Die Zeit der beiden Weltkriege hat die Stadt bis zum April 1945 fast unbeschadet überstanden. Erst in den letzten Apriltagen 1945 wurde Prenzlau bei Artillerie- und Luftangriffen sowie durch Brandstiftung nach der Einnahme durch die Rote Armee zu etwa 85 Prozent zerstört. In den 1950er Jahren begann man mit dem Wiederaufbau, der in den 1980er Jahren abgeschlossen wurde. In den 1970er Jahren entstanden am Robert-Schulz-Ring und Georg-Dreke-Ring zwei Plattenbausiedlungen, in denen heute etwa 5.000 Bürger wohnen.

 

Nach 1989, dem Jahr der politischen Wende, hat sich das Stadtbild deutlich verändert. Zahlreiche historische Gebäude wie das Dominikanerkloster, der Mühlmannstift, die alte Nikolaikirche, der Wasserturm, die heute als Rathaus genutzte Landarmen- und Korrigendenanstalt, die Heiliggeist-Kapelle und der größte Teil der Stadtmauer konnten umfassend saniert werden. Am Stadtrand entstanden Gewerbegebiete und Einkaufsmöglichkeiten, was jedoch die zunehmende Zersiedlung begünstigte. Der demografischen Entwicklung geschuldet, begann man im Zentrum der Stadt, in unmittelbarer Nähe zur Marienkirche, mit dem Wohnungsrückbau. Das eröffnete der Stadt die Möglichkeit der Schaffung einer „Neuen Mitte“. Der Blick über den Marktberg hin zum bedeutendsten Wahrzeichen der Stadt ist frei. Ein moderner Gebäudekomplex mit Wohnungen, mehreren kleineren Verkaufseinrichtungen und einem Café entstand 2013. Zusätzlichen Aufschwung und Belebung erhielt die Stadt  durch die 5. Brandenburgische Landesgartenschau (April bis Oktober 2013). Der Seepark und das Nordufer des Unteruckersees konnten neu gestaltet werden. Der Schwung der Landesgartenschau wurde genutzt, um das Gesicht Prenzlaus weiter aufblühen zu lassen.

Zeitspuren Prenzlau - Ein Militärhistorischer Stadtrundgang

Exerzierhaus

Das Exerzierhaus wurde zusammen mit den friderizianischen Kasernen in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts als Fachwerkbau auf dem sogenannten „Grünen Friedhof“, nördlich der Dominikanerklosterkirche, erbaut. Es diente der Ausbildung von Soldaten bei schlechten Witterungsverhältnissen. Später war hier auch ein Magazin untergebracht. In der Zeit der französischen Besetzung diente das Gebäude unter anderem als Pferdestall. Nach 1945 befanden sich im Gebäude Ställe und Gerümpelkammern.1974 fiel das Gebäude einer Brandstiftung zum Opfer.

Auf dem Gelände des Exerzierhauses wurden in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts umfangreiche archäologische Ausgrabungen durchgeführt, bevor das Gelände mit Wohn- und Geschäftshäusern bebaut wurde. Anhand von über hundert Bestattungen konnte eindrucksvoll der von der Nikolaikirche im 16. Jahrhundert hierher verlegte Stadtfriedhof der Nikolaigemeinde festgestellt werden.

 

Kirchen, Klöster

Prenzlau zählt zu den wenigen Städten Brandenburgs, die aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte über mehrere Pfarrkirchen verfügen. Dazu kommen drei Klöster. Damit war Prenzlau im Hochmittelalter nach der Doppel- und Domstadt Brandenburg die mit Kirchen am reichlichsten ausgestattete Bürgerkommune der Mark. Zwei Bettelorden, die Franziskaner (um 1250) und die Dominikaner (um 1275) sowie die Nonnen des Maria-Magdalenordens (vor 1250), siedeln sich hier an. Für Prenzlau wird kirchliches Leben urkundlich erstmal 1187 bezeugt. Das Dominikanerkloster zum Heiligen Kreuz wurde um 1273 vom brandenburgischen Markgrafen Johann I. gegründet. Die im Jahre 1544 im Zuge der Reformation aufgelöste Klosteranlage erfuhr in der Neuzeit eine vielfältige Nutzung als Armenhaus und Hospital. Die Klosterkirche ist eine dreischiffige Backsteinhalle von 6 Jochen und einjochigem Chor mit polygonalem Ostabschluss und Südsakristei. Die Fertigstellung und Schlussweihe der Kirche erfolgte 1343.

Die Georgskapelle befand sich außerhalb der Stadtmauer, an der Straße nach Schwedt und diente als Kirche für das angeschlossene St. Georgshospital, das durchreisenden Händlern und Pilgern als Gasthof diente. Die Kapelle diente dann als Wohnraum, heute ist sie der Sitz einer Architekturfirma.

Die Heiliggeistkapelle ist ein rechteckiger Granitquaderbau mit sechseckigem, zweigeschossigem Glockentürmchen, errichtet zu Beginn des 14. Jh. Sie diente zunächst als Kapelle für das 1321 erstmals erwähnte Heiliggeisthospital, das an ihrer westlichen Seite anschloss. Dieses Hospital wurde von den Prenzlauer Bürgern begründet und diente der Behandlung Kranker und zur Beherbergung Obdachloser, 1899 wurde in den Räumen der Kapelle das Uckermärkische Museum eingerichtet, welches 1945 vollständig ausbrannte.

Die Jakobikirche ist ein Feldsteinbau mit flacher Decke aus der Mitte des 13. Jh.

Die Kirche brannte 1945 völlig aus. Nach ihrem Wiederaufbau 1960 wurde die Turmhalle zum Altarraum umgestaltet. Der Turmabschluss ist noch nicht wiederhergestellt. Die östlich an die Nordkapelle anschließende Kreuzrippengewölbe Sakristei entstand Ende des 15. Jh.

Die Johanneskirche wird erstmals 1311 erwähnt und befand sich etwa auf dem Gelände gegenüber des Hotels “Overdiek“. Bereits 1735 wurde sie abgetragen.

Die Katholische Kirche (St. Maria Magdalena) wurde erst 1892 im neugotischen Stil errichtet. Sie ist 1945 zerstört gewesen und 1952 wiederaufgebaut worden.

Das Benediktinerinnenkloster, ehemals Magdalenerinnen, wurde 1250 erstmals urkundlich erwähnt und lag direkt am Nordende des Unteruckersees. Die Klausurräume boten Platz für 30 Insassen. Die Klosterkirche St. Sabinus, ein flach gedeckter Feldsteinbau aus der Mitte des 13. Jh. wurde 1816 durch einen Umbau verändert. Von den Klostergebäuden waren im 18. Jh. noch zwei Flügel zu sehen. Heute steht nur noch die ehemalige Klosterkirche.

 

Kirche St. Nikolai

Die Kirche wurde von 1275 bis 1343 als Kirche des Dominikanerklosters „Zum Heiligen Kreuz“ erbaut. Mit dem Wegzug der Dominikanermönche aus Prenzlau im Verlauf der Reformation nach 1545, stand die Kirche leer und wurde später von der Kirchengemeinde der benachbarten alten Nikolaikirche genutzt. Deren Kirche war bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg wüst geworden. Der Name der Kirche St. Nikolai wurde so auf die ehemalige Klosterkirche übertragen. Seit der Ankunft des Infanterieregiments Nr. 12 in Prenzlau um im Jahr 1716 diente die Kirche auch als Garnisonskirche. Sie war bis 2023 Gotteshaus der St. Nikolai- Gemeinde.

 

Friderizianische Kasernen

Die beiden Kasernen (Haus I und Haus II) wurden in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts unter der Regierung des preußischen Königs Friedrich II. erbaut. Sie wurden auf dem Friedhof der ehemaligen Nikolaikirche errichtet. Diese Kirche lag bereits seit dem 16. Jahrhundert wüst, und so nutzte man die Steine des wüsten Kirchengebäudes zum Aufbau der Kasernen. Soldaten waren zu dieser Zeit noch in Bürgerhäusern einquartiert. In den neu gebauten Kasernen brachte man nun zunächst die verheiraten Soldaten des in Prenzlau stationierten brandenburgischen Infanterieregiments unter. In den beiden Kasernen lebten etwa 250 Personen. In den Kasernen II gab es Wohnräume für einen Leutnant, einen verheiraten Feldwebel und für den Kasernenwärter sowie zwei Werkstätten für Büchsenmacher, zwei Küchen, einen Mannschaftsspeisesaal und eine Wachstube für die Kasernenwache. Jedoch wohnte die Mehrzahl der Soldaten weiterhin in Bürgerquartieren. Mit dem Bau von Kasernen begann aber die räumliche und auch soziale Isolation der Militärbevölkerung von den Einwohnern der Stadt. Anfang des 19.Jahrhunderts, nach Errichtung weiterer und größerer Kasernen in der Stadt, brachte man hier, in den alten friderizianischen Kasernen, die Armenanstalt, sowie die invaliden Soldaten und die Soldatenwitwen unter. Die Kaserne II diente der Landwehr als Zeughaus. Ab 1925 nutzte man beide Gebäude für Verwaltungs- und Wohnräume. Seit den umfangreichen Sanierungsarbeiten Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts befinden sich hier Bürogebäude.

 

Alte St. Nikolai- Kirche

Die alte Nikolaikirche ist vermutlich die Schlosskirche des markgräflichen Hofes im Umfeld des später errichteten Dominikanerklosters gewesen. Die Kirche wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als älteste Pfarrkirche der Stadt in Form einer Basilika aus Feldsteinen errichtet. An der heute noch bestehenden Westfront mit Turm zeigen sich deutliche Elemente der Übergangszeit von der Romanik zur Gotik. Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden durch archäologische Grabungen des Kulturhistorischen Museums Prenzlau an der Westseite der Kirche, vor den Kasernen, mehrere mittelalterliche Bestattungen entdeckt und freigelegt.

 

Die Stadtmauer

Die Stadtmauer hat eine Länge von 2,6 km und eine Höhe von etwa 9 m. 1287 wurde vom brandenburgischen Markgrafen den Prenzlauer Bürgern das Recht erteilt, die Stadt mit einer Steinmauer zu umgeben. In regelmäßigen Abständen sind 66 Wiekhäuser (halboffene Verteidigungstürme) eingebaut worden. Zur Stadtbefestigung gehören vier Toranlagen, das Stettiner Tor, das Kuhtor in Richtung Westen, das Mitteltor in Richtung Süden und das Steintor, der alte Stadtausgang in Richtung Schwedt. Zwei Rundtürme, der Hexenturm und der Pulverturm, befinden sich in der Mauer an der Ostseite der Stadt. Auf der Feldseite befanden sich vor der Stadtmauer Gräben und Wälle, die einen zusätzlichen Schutz boten. Diese Befestigungsanlage hatte im 18. Jahrhundert ihre Funktion schon fast vollständig verloren. Auf dem Gelände östlich der Stadtmauer entstand nun der erste städtische Friedhof außerhalb der Stadt, der noch bis 1865 genutzt wurde. Später legte man hier den Stadtpark an. Südlich des Hexenturms, unmittelbar an der Stadtmauer, errichteten die Prenzlauer Bürger für die im 1. Weltkrieg gefallenen Lehrer-Seminaristen einen Gedenkstein.

 

Hexenturm

Der Hexenturm ist 1494 in die Stadtmauer eingefügt worden. Er hat 5 Geschosse und ein 8 m tiefes Verlies.
Nach der „Sühringschen Chronik“ haben eine ganze Reihe von Frauen und Mädchen im Turm gesessen, die als Hexen angeklagt waren. Die so genannte „Hexe von Jagow“ hatte, nachdem sie die Folter überstanden hatte, während des dreijährigen Prozesses in dem Turmverlies geschmachtet und ist dann 1662 auf Urteil der Universität Frankfurt an der Oder hin des Landes verwiesen worden. Aber nicht nur Frauen waren unter den Inhaftierten. Auf einem im Hexenturm gefundenen Klosterformatstein ist die Leidensgeschichte eines Mannes aus dem Jahre 1624 eingeritzt. Dieser Stein befindet sich heute im Prenzlauer Museum. Gleich neben dem Turm befanden sich bis zum 18. Jh. das Wohnhaus und die dazugehörigen Stallgebäude des Prenzlauer Scharfrichters.

 

Rote Kaserne

Die fortlaufenden Missstände bei der Unterbringung der Soldaten des 8. Brandenburgischen Infanterie-Regiments Nr. 64 in den alten friderizianischen Kasernen führten 1878-1881 zum Bau des Garnisonslazaretts und 1879-1882 der Kaserne II (der sogenannten Roten Kaserne) an der Garnisons- späteren Alsenstraße (benannt nach der im Deutsch- Dänischen Krieg eroberten Insel Alsen) und heutigen Karl-Marx-Straße. 1928 wurde das Bataillon von Prenzlau nach Neuruppin verlegt und die Kasernen dienten dann 1929/30 als Auswandererunterkünfte und bis 1935 als Wohnungen. Von 1935 bis 1945 waren im Kasernenkomplex eine Fliegerhorstkompanie und eine Luftnachrichteneinheit stationiert. Nach 1945 waren in den Kasernen, die teilweise kriegszerstört waren, Notwohnungen eingerichtet worden. Bald aber zog wieder Militär ein: Zuerst 1949 die Volkspolizei- Bereitschaft, später eine Nachrichten-Abteilung und motorisierte Schützen und zuletzt ein Pionier- Bataillon (Spatensoldaten), die aus Glaubensgründen den Dienst an der Waffe verweigert hatten. Nach dem endgültigen Auszug des Militärs im Jahr 1990 stand das Gebäude leer. 1993 begann der Umbau zur Kreisverwaltung. Bereits 1994 war das Hauptgebäude fertiggestellt, die Gesamtübergabe einschließlich Tiefgarage erfolgte 1999.

 

Stettiner Tor

Stadttore waren vorrangig Verteidigungsbauten. Im Lauf der Zeit versinnbildlichten sie aber auch die städtische Autonomie und den Stolz der Städtebürger und wurden deshalb architektonisch geschmückt.

Das Stettiner Tor (auch Blindower Tor genannt) ist Bestandteil der mittelalterlichen Wehranlage der Stadt. Es entstand im 13. Jh. als ursprünglich quadratischer Wehrturm mit Zinnen (heute noch in der Mitte des Turmes zu erkennen). Durch die Einführung von Feuerwaffen wurde es notwendig Stadtmauern und Türme zu erhöhen. Der Stettiner Torturm wurde im 14./15 Jh. in Rundform erhöht, um möglichst wenig Angriffsflächen für den feindlichen Beschuss zu bieten. An der Stelle der alten Zinnen erhielt er eine vorgekragte Holzgalerie (vergleichbar mit der des Mitteltorturmes), die jedoch vermutlich während des großen Stadtbrandes von 1483 abbrannte. Gleichzeitig mit der Erhöhung des Torturmes wurde ein Zwinger angelegt, der vom Torturm aus in nördlicher Richtung über zwei Gräben zu einem Vortor führte. An der Stadtseite des Turmes ist auch heute noch ein Riss im Mauerwerk zu erkennen, der vom Zinnenkranz an abwärts führt. Dieser entstand vermutlich in der Zeit der Belagerung Prenzlaus durch die Pommern im Jahre 1425.Der Zwinger wurde im Jahr 1842 abgetragen und durch einen Torbau aus Pfeilern ersetzt. Die alte Tordurchfahrt, die im 15. oder 16. Jh. zugemauert worden war, wurde 1860 wieder geöffnet. Mit der Abschaffung der Schlacht- und Mahlsteuer in Preußen (1874) wurden die vorgelagerten Toranlagen, die den gewachsenen Straßenverkehr behinderten, abgerissen.

 

Exerzierplatz

1852 verkaufte die Stadt Prenzlau dem preußischen Staat ein etwa 9 ha großes Areal vor dem Stettiner Tor zur Errichtung eines Exerzier- und Schießplatzes. Nach umfangreichen Erdarbeiten konnte der 250 m lange und 120 m breite Exerzierplatz, der im Volksmund bald die Bezeichnung „Exer“ erhielt, am 13.11.1861 vom 64er Infanterieregiment übernommen werden.
Auf diesem nun als Hauptexerzierplatz genutzten Übungsgelände, das von der Trift und Sedanstraße begrenzt wurde, fanden bis 1914 ganzjährig Kompanie – und Turnbesichtigungen statt. Westlich vom „Exer“ schlossen sich zwei keine Schießplätze an, auf denen bis 250 m geschossen werden konnte. 1867/68 wurde der Schießplatz auf Veranlassung des Regimentskommandeurs auf vier Stände erweitert. Der Exerzierplatz wurde 1927 mit einem Stacheldrahtzaun gesichert. Später diente er als Fußballplatz, der auch noch nach Fertigstellung des Uckerstadions (1928) bespielt wurde, und in der Zeit des Nationalsozialismus als Aufmarschplatz. In der Nachkriegszeit war der Platz beliebter Standort von Schaustellern und den in Prenzlau gastierenden Zirkusleuten.
Seit 1950 trägt er den Namen „Thomas-Müntzer-Platz“. Mit der Errichtung der Gebäude für Gewerbe und Geothermie war eine Nutzung als Veranstaltungsplatz nicht mehr möglich.

 

Offizierskasino

Für die Versorgung der Offiziere entstand 1877/78 in der Stettiner Vorstadt, gleich nördlich des Stettiner Torturms das Offizierskasino. Das im Villenstil errichtete Kasino mit Springbrunnen, Vorgarten und Kegelbahn besaß im Erdgeschoss außer je einem Gesellschafts-, Billard- und Lesezimmer auch einen großen Speisesaal. Im August 1860 besuchte Kronprinz Friedrich Wilhelm das Offizierskasino während einer Inspektionsreise zum Infanterieregiment Nr. 64 in Prenzlau. Nach dem 2. Weltkrieg diente das Offizierskasino als Privathaus, in den 1970er und 1980er Jahren war hier das „intime Theater“ untergebracht. Seit 1989 befindet sich das Haus wieder in privater Hand.

 

Prinzenpalais

Um 1800 ließ der Inhaber des Infanterieregiments Nr. 12, Prinz Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels, auf dem Gelände des ehemaligen Franziskanerklosters ein Palais errichten. Dem Geschmack der Zeit entsprechend war das Gebäude relativ schmucklos erbaut worden. Nach dem Tod des Prinzen richtete man im Gebäude Wohnungen ein.
Das Prinzenpalais beherbergte von 1827 bis 1840 die Post und ab 1854 die Stadtschule I. Im April 1945 zerstörte der Kriegsbrand das Gebäude. 1952 wurde das Gebäude neu aufgebaut und es fand hier die Hilfsschule, spätere Förderschule „Max Lindow“ ihr Domizil.
Heute befinden sich dort Büro-, Praxis- und Gewerberäume. Ganz in der Nähe des Prinzenpalais, in der Klosterstraße Nr. 28, hatte die Prenzlauer Freimaurerloge, die Loge „Zur Wahrheit“ ihren Sitz. 1935 wurde die Loge auf Druck des NS-Staates hin geschlossen und das Logenhaus an die Stadt verkauft.

 

Franziskanerkloster

Die Franziskanerklosterkirche wurde etwa zwischen 1235 und 1250 erbaut. 1253 fand hier die Beisetzung des Bischofs von Kammin statt. Die Kirche ist ein einschiffiger, fünfjochiger kreuzrippengewölbter Feldsteinbau. Die blendengegliederten Giebel, der Glockenturm und die Leibungen der in Blenden zusammengefassten gestaffelten Dreifenstergruppen sind aus Backstein. Im Jahr 1735 wurden die sich an der Nordwand der Kirche anschließenden Klausurgebäude des Klosters vollständig abgetragen. Von 1846/65 wurde die Kirche umfassend instandgesetzt. Aus dieser Zeit stammen das Portal in der östlichen Giebelwand, die Veränderungen an Ostgiebel und Glockenturm sowie die Abtrennung des östlichsten Schiffsjoches als Vorhalle. Der Innenraum ist seitdem nach Westen orientiert. 1865 wurde die Kirche in Dreifaltigkeitskirche umbenannt.

 

Reitstall (Schauspielhaus)

Der Reitstall wurde im 18. Jahrhundert erbaut, nachdem in Prenzlau das Infanterieregiments Nr.12 stationiert wurde. Nach der Errichtung eines Exerzierhauses in der Kasernenstraße, veranlasste der Regimentsinhaber Johann Jakob von Wunsch 1777 den Umbau des Reitstalls zu einem Schauspielhaus. Neben Theateraufführungen wurden hier städtische und militärische Feiern bedangen. Im Jahr 1862 baute man das Gebäude zu einer Turnhalle für das städtische Gymnasium um. Während des 1. Weltkrieges diente das Haus als Erfassungsstelle von Metall, das aus Privathaushalten für die Rüstungsindustrie eingezogen wurde. Nach dem ersten Weltkrieg wurde das Haus als Lagerhalle genutzt. Nach 1945 brannte es nieder und wurde nicht wieder aufgebaut.

 

Vincentbad

Unmittelbar westlich von dem Reitstallgebäude wurde im Kriegsjahr 1916 eine Warmbadeanstalt als Stiftung des Druckers und Buchverlegers Louis Vincent errichtet. Er verfügte testamentarisch, dass 100.000 Mark aus seinem Vermögen in den Bau fließen sollten.

 

Friedhöfe

Noch bis zum 18. Jahrhundert sind die kleinen Friedhöfe an den Kirchen der Stadt als Begräbnisplätze genutzt worden.

Bei Grabungen am Sternberg, westlich der alten Nikolaikirche und nördlich der Dominikanerklosterkirche sind Anfang des 21. Jahrhunderts zahlreiche Bestattungen gefunden worden. Ratsherren, Bürgermeister und Pfarrer fanden ihre letzte Ruhestätte direkt in den Kirchen. Weiterhin gab es in Prenzlau drei jüdische Friedhöfe, von denen noch einer erhalten ist.

Städtischer Friedhof

Nach der Einrichtung eines Friedhofs auf dem Gelände des heutigen Stadtparks wurde im Jahr 1865 dieser städtische Friedhof eingerichtet. Er befindet sich an der heutigen Friedhofstraße, erstreckt sich über ein Areal von 10 Hektar und hat etwa 9.000 Grabstellen. Auf diesem Gelände befand sich in der Jungsteinzeit vor ca. 6.000 Jahren eine Siedlungsstelle von Bandkeramikern, den ersten Ackerbauern und Viehzüchtern in der Uckermark. Diese Siedlungsstelle wurde teilweise ausgegraben.

Grabstellen

Friedrich Eich (1785-1874); Feld III, Nr. 8:
Eich war Freiheitskämpfer von 1813, Waffengefährte Ferdinand von Schills und Angehöriger eines Freiwilligenkorps. Zuletzt war er Unteroffizier der in Prenzlau bestehenden Invalidenkompanie und starb 1874.

Italienische Grabanlage zur Erinnerung an Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter des 2. Weltkrieges; Feld III, Nr. 9:

Die 40 Särge mit Gebeinen der Toten wurden nach der Exhumierung im Jahr 1993 durch Vertreter der italienischen Armee in das Heimatland überführt.

Deutscher Soldatenfriedhof des 2. Weltkrieges, Feld III, Nr.15:

Hier ruhen 104 deutsche und eine Anzahl unbekannter Soldaten aus Flandern.

Grabanlage „Den Opfern des faschistischen Krieges gewidmet, Feld II, Nr. 2:

Der schwarze Marmor- Obelisk markiert die Ruhestätte von ca. 40 desertierten deutschen Soldaten, die im Frühjahr 1945 in Prenzlau zum Tode verurteilt und in der Sandgrube am Sternhagener Weg erschossen wurden.

Kriegerdenkmal des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71; am Ende des Hauptweges:

Der 3,80 m hohe Obelisk aus rötlichem Granit erinnert an die Toten des Deutsch- Französischen Krieges. Auf seiner Spitze befindet sich ein eisernes-Kreuz. Die aufgeführten Orte Weißenburg, Wörth, Metz und Sedan erinnern an die Schlachten in Frankreich. Acht Namen von fremden, im Prenzlauer Lazarett verstorbenen Soldaten befinden sich auf dem Stein.

 

Jüdischer Friedhof

Der noch erhaltene jüdische Friedhof wurde 1899 außerhalb der Stadt, am „Süßen Grund“ angelegt. Hier ruhen zahlreiche Persönlichkeiten der Prenzlauer jüdischen Gemeinde, so auch Teilnehmer des 1. Weltkrieges und unter der Herrschaft der Nationalsozialisten in den Freitod gegangene Bürger.

Führungen mit festen Terminen

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